In diesem Zusammenhang verweise ich gerne auf die TCM – Traditionelle Chinesische Medizin. Gerade für die Gesunderhaltung und für die Behandlung von Krankheiten vor allem im Bereich Verdauung, Bindegewebe und Körperenergie hat das Wissen der TCM herausragende Bedeutung.
Bezogen auf Körperebenen kann man folgende wesentliche Funktionen einbeziehen:
- Stoffwechsel: gesunde Nahrungsaufnahme und Verdauung
- Gewebe: straffes Bindegewebe
- Energie: Leistungsfähigkeit und Wachheit
- Emotion: Mitgefühl, Anteilnahme, Wunsch zu helfen
- geistig: Gezieltes und geordnetes Denken, Trennen von Wichtigem und Unwichtigem
- sozial: Die Mutter in uns, Versöhnung im Streit, Verantwortlichkeit für Andere
Im Weiteren finden Sie Hinweise zu Diagnostik und Therapie für den Fall, wenn wir die „Ausgeglichenheit unserer Mitte“, so die TCM, verloren haben. Ein zu viel oder zu wenig an Milz-Energie äußert sich zum Beispiel in den Gegensatz-Paaren Hunger/Appetitlosigkeit, fett/mager, Overprotection/Nachlässigkeit, ziellose Fahrigkeit/grübelndes Verharren. Der Charakter wird aufdringlich, einmischend, klammernd.
Krankheitsbild: Energiedefzit (burn out)
Nach alter chinesischer Darstellung ist unsere wichtigste „Lebensenergie“ das Ursprungs-Qi, das wir von unseren Vorfahren ererben, und das im Funktionskreis Niere gespeichert ist. Wenn dieses Qi verbraucht ist, stirbt der Mensch. Im Gegensatz zu anderen Qi-Formen, die wir zum Beispiel mit der Atmung oder mit der Ernährung aufnehmen können, ist das Ursprungs-Qi nicht erneuerbar. Der wichtigste Faktor, um dieses Qi zu erhalten und zu schützen, ist die Stärkung der Mitte, also der Erde als Sammler und Verteiler des Nahrungs-Qi.
Wenn wir nun bei unseren Patienten die ersten Energie-Schwäche-Zeichen feststellen – meistens im Lebensalter der vierten und fünften Dekade – dann sind dies in der Regel die typischen Symptome des Milz-Qi-Mangels. Hier fängt der Krankheits-Kreislauf an, während Störungen der anderen wichtigen Elemente Niere (Knochen, Gelenke, Osteoporose, Nervensystem), Leber (Kopfschmerzen, Migräne, Muskeln und Sehnen) oder Herz (Schwäche, Rhythmusstörungen, Blutdruck, Schlafstörungen) oft erst zehn bis zwanzig Jahre später manifest werden.
Klassische Zeichen und Warnhinweise für Milz-Qi- und Milz-Yang-Mangel sind.
- rasche Erschöpfbarkeit
- Antriebslosigkeit
- Müdigkeit trotz ausreichender Nachtruhe
- Kältegefühl, kalte Hände und Füße
- Verlangen nach warmen Getränken
In unser modernes westliches Denken übersetzt bedeutet dies den Beginn von „burn out“ mit der Konsequenz, dass dies eben neben anderen Verhaltens- und Behandlungsansätzen auch mit den Methoden der traditionellen chinesischen Medizin angegangen werden kann.
Krankheitsbild: Bindegewebe
Aus der festigenden Wirkung von Milz-Pankreas auf das Bindegewebe inclusive der Blutgefäße lassen sich als typische Erkrankungssymptome folgende Hinweise aufzählen:
• Senkungen und Vorfälle von Organen
• Hämorrhoiden
• Venenschwäche
• blutige Flecken
• Ödeme, Gedunsenheit
• „Weichteilrheuma“ als Überbegriff
Ergibt sich daraus zusammen mit den anderen bekannten Symptomen nicht auch ein Erklärungs- und Behandlungs-Ansatz für die Fibromyalgie? Ich denke: Ja.
Krankheitsbild: Gestörte Ernährung und Verdauung
Über die Bedeutung der Wandlungsphase Erde für die Nahrungsaufnahme und –umsetzung ist bereits weiter oben berichtet worden.
Der Mangel an Milz-Qi äußert sich in:
- verminderter Appetit und Durst
- Völlegefühl, Übelkeit
- weiche Stühle, Durchfall
Hier macht sich auch der Organ-Partner Magen vor allem bei überschießendem Yang bemerkbar mit:
- gesteigerter Durst und Appetit
- Verlangen nach kühlen Getränken
- Oberbauchschmerzen
- Verstopfung
- trockener Mund und Lippen, Herpes
- Zahnfleisch- und Nasenbluten
Der Therapeut wird auch bei diesen Störungen neben speziellen Verhaltens- und Ernährungsregeln (siehe unten) die Methoden der TCM wie Akupunktur, Moxibustion, Kräuterbehandlung, Tuina, Qi-Gong gezielt einsetzen können.