Information: Osteoporose
Diagnose und Therapie
Bei Vorbeugung und Therapie der Osteoporose gilt ein befundabhängiges Stufenschema mit Ernährung, Bewegung und medikamentöser Therapie.Zu aktueller Diagnostik und zu Therapieverfahren referiert Dr. Matthias Hofmann.
Hier eine kurze Einführung in das Thema: Substanzverlust Osteoporose: Diagnostik und TherapieBei Vorbeugung und Therapie der Osteoporose gilt ein befundabhängiges Stufenschema mit Ernährung, Bewegung und medikamentöser Therapie.Die Osteoporose ist eine Erkrankung des gesamten Skeletts, die sich durch eine niedrige Knochenmasse und einen Stabilitätsverlust des Knochengewebes auszeichnet. Unser Ziel ist es, die Ausprägung einer Osteoporose und damit die hierdurch bedingten oder begünstigten Knochenbrüche insbesondere an der Wirbelsäule und am Oberschenkelhals zu verhindern. Wie gut die Knochendichte noch ist, lässt sich am besten mit einer Knochendichtemessung nach der DXA-Methode (Densitometrie) feststellen. Nur in Einzelfällen braucht man ergänzende Laborwerte. Bei einem Ergebnis im Normalbereich wird man dem Patienten zur Vorbeugung mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung und genügend Einfluss von Sonnenlicht (Vitamin D Stoffwechsel) raten. In der Übergangszone der Osteopenie sorgt man für eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D. Wenn eine Osteoporose bereits eingetreten ist und vor allem nach osteoporotisch bedingten Knochenbrüchen muss man entsprechend vorgegebener Leitlinien mit speziellen Medikamenten meist längerfristig behandeln. Für Knochenbrüche durch Osteoporose gibt es verschiedene konservative und operative Behandlungskonzepte. Zwar bekommen überwiegend Frauen eine Osteoporose, jedoch gibt es diese auch bei Männern. Deswegen empfehlen wir jedem Patienten ab ca. 50 Jahren, einmal seine Knochendichte durch eine Densitometrie bestimmen zu lassen.
Osteoporose:. Wenn das Skelett an Stabilität verliert
Die Osteoporose ist eine „systemische Skelett-Erkrankung“. Niedrige Knochendichte und Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochens führen zu erhöhtem Risiko von Knochenbrüchen.
Lebendiger Knochen baut ständig Knochenmasse auf und ab. Dafür sind die Knochen aufbauenden (OSTEOBLASTEN) und Knochen abbauenden Zellen (OSTEOKLASTEN) zuständig. Am Ende der Wachstumsphase hat jeder Mensch seine maximale Knochenmasse aufgebaut. Bei Osteoporose ist die Struktur der Knochen normal, die Knochenmasse jedoch reduziert.
Wie eine morsche Holztreppe kann der Knochen unter einer normalen Last einbrechen (siehe Bild Treppe!). Tückischer Weise treten dann auch die ersten Brüche bei Bagatellbelastungen auf, ohne dass vorher Beschwerden bemerkt worden wären. Die Folgen osteoporotischer Brüche an der Wirbelsäule oder an den Hüften können dann aber so schwerwiegend sein, dass frühzeitige Prävention sehr bedeutend ist.
Jede dritte Frau und jeder fünfte Mann kann im Leben von Osteoporose betroffen sein. In Deutschland haben von 3 von 5 Mio. Frauen nach dem Wechsel eine Folge von Wirbelbrüchen, bei Frauen über 85 Jahren sind es 40%. Und auch ca. 10% der deutschen Männer über 50 haben Osteoporose.
Die Ursachen der Erkrankung beginnen früh, die Folgen treten meist erst im Alter über 50 Jahre ein. Vorbeugung sollte schon im Kindes- und Jugendalter beginnen und umfasst die Punkte Bewegung, Ernährung, Vitamin D. Der Knochen passt sich einwirkenden Kräften an; deshalb ist regelmäßige und lebenslange körperliche Aktivität mit Laufsportarten (inklusive Gehen und Walken) sowie muskulärem Krafttraining wichtig. Zusätzliches koordinatives Training reduziert auch die Sturzneigung ebenso wie eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung. Neben einer ausgewogenen und vitalstoffreichen Ernährung wird zur Vorbeugung eine tägliche Gesamtzufuhr von 1000 mg Calcium und 1000 i.E. Vitamin D empfohlen. Vorsicht: Auch Untergewicht fördert die Osteoporose.
Osteoporose tut zunächst nicht weh; auch im Röntgenbild kann man sie nicht rechtzeitig erkennen. Es bleibt als anerkannte Diagnostik die Knochendichtemessung (OSTEODENSITOMETRIE). Als besonders verlässlich gilt die DXA-Methode mit einem feinen Röntgenstrahl.
Der Arzt wird zusätzlich nach Risikofaktoren fragen, kann in einer körperlichen Untersuchung verdächtige Zeichen sehen und bei Bedarf auch Laboruntersuchungen veranlassen.
Gefährdet sind Patienten, die neben bereits genannten Faktoren z.B. einen deutlichen Größenverlust oder einen zunehmenden runden und schmerzenden Rücken beobachten, die familiär vorbelastet sind, die rauchen oder zu viel Alkohol trinken, an rheumatischen Krankheiten leiden oder bestimmte Medikamente wie z.B. Kortison nehmen.
Von einer manifesten Osteoporose spricht man, wenn bereits ein Knochenbruch eingetreten ist. Deshalb sind oft bei niedrigen Werten und Schmerzen auch Röntgenaufnahmen erforderlich.
Knochenbrüche treten am häufigsten an der Wirbelsäule, den Speichen, an den Handgelenken und an den Oberschenkelhälsen auf. Die Behandlung kann konservativ sein mit Ruhigstellung durch Gips oder Orthesen (z.B. Rückenstützkorsetts). An der Wirbelsäule, am Handgelenk und häufig an der Hüfte wird sich eine Operation und Stabilisierung von Wirbeln durch das Einfüllen von Knochenzement nicht vermeiden lassen.
Feste Regeln gelten für die medikamentöse Behandlung der Osteoporose und ihrer Vorstufen. Zur Substitution bei leicht erniedrigter Knochenmasse gehören Kalzium und Vitamin D. Oft ist eine Bestimmung dieser Stoffe im Blut (Calcium im Vollblut!) sinnvoll. Nach eingetretener Fraktur sollen diese Mittel immer gegeben werden. Zur Auswahl stehen Präparate, die den Knochenabbau hemmen, solche die den Knochenaufbau fördern und ein Mittel, dass beides kann.
Die Ziele einer medikamentösen Osteoporose-Behandlung: a) Verhinderung eines weiteren Absinkens der Knochendichte um mehr als 5% pro zwei Jahre. b) Vorbeugung vor weiteren Knochenbrüchen. Wenn man weiß, dass das Risiko für einen weiteren Knochenbruch nach dem ersten bei 40% liegt, wird die Wichtigkeit einer konsequenten Therapie der Osteoporose deutlich.